„Buch mal eben ein Training für unsere Mitarbeitenden, damit sie xy verbessern!“ Das ist ja schonmal ein guter Anfang. Doch was ich in Unternehmen leider viel zu häufig erlebe, ist folgendes: Die Mitarbeitenden werden in ein oder mehrere Trainings/Workshops geschickt und Ende. Und dann wird von ihnen eine langfristige Veränderung erwartet.
Kurz nach dem Training kann das vielleicht sogar sein. Die Teilnehmenden sind (bestenfalls) begeistert von den gelernten Inhalten und probieren vielleicht hier und da etwas aus. Aber sind wir mal ehrlich, auch im Weiterbildungsbereich gilt: aus den Augen, aus dem Sinn. Wie oft haben Sie an Trainings und Workshops teilgenommen, bei denen das Erlernte schnell in Vergessenheit geriet, sobald der letzte Workshop beendet war? Das ist (war) normal. Das sollte jedem Unternehmen, HR und Führungskräften bekannt sein.
Nachhaltige Weiterbildung zielt darauf ab, sicherzustellen, dass das erworbene Wissen nicht nur oberflächlich erworben, sondern auch verinnerlicht und aktiv angewendet wird. Es geht darum, eine tiefere Verbindung zwischen dem Gelernten und dem täglichen Arbeitsleben herzustellen, um langfristige Verbesserungen zu erzielen.
Der Schlüssel zur nachhaltigen Weiterbildung liegt im aktiven Engagement der Lernenden. Es geht nicht mehr darum, passiv Informationen aufzunehmen, sondern aktiv in den Lernprozess einzutauchen. Dies kann durch interaktive Übungen, Diskussionen, praktische Anwendungen und vor allem Reflexionen erreicht werden. Indem Lernende das Gelernte aktiv in ihre eigenen Erfahrungen und Herausforderungen einbeziehen, wird das Erlernte greifbar und anwendbar.
Integration in den Alltag: Praxisorientierung und Anwendung
Eine entscheidende Phase nach jedem Training ist die bewusste Integration des Gelernten in den Alltag. Hier kommt die Praxisorientierung ins Spiel. Lernende sollten in der Lage sein, das erworbene Wissen direkt auf ihre täglichen Aufgaben anzuwenden. Dies kann durch gezielte Aufgaben, Fallstudien oder Projekte erreicht werden, die das Erlernte in realen Situationen erproben und festigen. Ein reines Vermitteln von theoretischem Wissen reicht also lange nicht aus!
Und auch die Unternehmen und Führungskräfte sind hier gefragt. Nur, wenn es den Mitarbeitenden überhaupt ermöglicht wird (und erwünscht ist), ihr gelerntes Wissen einzusetzen, kann sich dies auch nachhaltig festsetzen. Leider ist auch dies oftmals nicht der Fall. Klingt komisch, ist aber so!
Kontinuierliche Unterstützung: Coaching und Feedback
Nachhaltige Weiterbildung erfordert auch eine kontinuierliche Unterstützung nach dem Training. Coaching und Feedback-Mechanismen sind von entscheidender Bedeutung, um die Lernenden auf ihrem Weg zur Integration zu begleiten. Daher biete ich im Nachgang zu Trainings z. B. grundsätzlich noch Einzelcoachings an. Das hat den Vorteil, dass die Lernenden sich länger mit dem Stoff beschäftigen (weil wir ein paar Wochen/Monate nach dem Workshop nochmal sprechen), was das Behalten vertieft. Außerdem kann ich so auf individuelle Herausforderungen eingehen, die im Training vielleicht nicht angesprochen wurden. Manchmal gibt es Hürden, auf die man etwas spezifischer eingehen muss, damit das Wissen angewendet werden kann.
Technologie als Unterstützung: Online-Ressourcen und Community
In der heutigen digitalen Ära bieten Online-Ressourcen und virtuelle Community-Plattformen eine unschätzbare Möglichkeit, das Gelernte aufrechtzuerhalten und in den Alltag zu integrieren. Lernende können auf Materialien, Diskussionen und interaktive Inhalte zugreifen, um ihr Wissen zu vertiefen und mit anderen zu teilen.
Die langfristige Vision: Veränderung und Wachstum
Nachhaltige Weiterbildung strebt eine langfristige Veränderung und Wachstum an. Sie zielt darauf ab, Verhalten, Denkweisen und Fähigkeiten dauerhaft zu verbessern und zu stärken. Es geht darum, eine Kultur des kontinuierlichen Lernens zu schaffen, in der jede/r Einzelne und die Organisation als Ganzes von den positiven Auswirkungen profitieren. In einer Welt, die sich rasch wandelt, ist nachhaltige Weiterbildung der Schlüssel, um relevante Fähigkeiten zu entwickeln und sich kontinuierlich anzupassen.
Also liebe Unternehmen, verpulvert nicht länger euer Geld! Setzt auf Praxistransfer, Reflexion durch Coaching und Feedback und denkt langfristiger!
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